01/10/2011

Grenzgänger II - Gesprächsreihe


Fortsetzung der Diskussions-Reihe des GSG des Georg-Simmel-Zentrums ab Oktober 2011

immer um 19 Uhr, in der Mohrenstraße 41, 10117 Berlin, Raum 415
Das Georg-Simmel-Zentrum setzt im kommenden Herbst seine interdisziplinäre Reihe von Workshops zur Diskussion aktueller Themen im Kreise der Stadtforschung fort. 

 Die Veranstaltungen sind dazu gedacht, eine Austauschplattform über disziplinäre und institutionelle Grenzen hinweg zur Verfügung zu stellen. Es soll damit ermöglicht werden, auf die Berührungspunkte einzugehen, die zwischen den unterschiedlichen Perspektiven/Disziplinen in der Stadtforschung bestehen. Zu den Themen der Reihe gehören sowohl praxisorientierte sowie auch theoretisch fundierte Fragestellungen (provokant, konkret und allgemein verständlich formuliert). Neben einem oder mehreren Impulsvorträgen (15. min) prägt eine Diskussion mit 2-3 eingeladen Gästen und den Teilnehmern die Veranstaltung.
In und außerhalb Berlins befassen sich bereits zahlreiche Wissenschaftler an unterschiedlichen Einrichtungen in Berlin mit Fragestellungen, die den urbanen Kontext betreffen, jedoch ist deren Vernetzung und Anbindung zu anderen Fachmilieus derzeit eher gering. „Grenzgänger II“ zielt auf eine bessere Vernetzung und Kompetenzbündelung von Stadtforschern.
Um einen intensiven Austausch der Teilnehmer zu ermöglichen wird die Teilnehmerzahl der Veranstaltung auf zwanzig Personen begrenzt.  Die erste Veranstaltung der Reihe findet Ende Oktober 2011 statt.
Termine und Themen  Grenzgänger II: 


26.10.2011  
"Decolonizing the University" / “Die Dekolonisierung der Universität”
Impuls:
Houria Bouteldja (Spokesperson von „Les Indigènes de la République“, Paris)
und Prof. Ramón Grosfoguel (Department of Ethnic Studies, UC-Berkeley).
Moderation und Organisation: Andrea Meza Torres (GSG)

„Les Indigénes de la République“ ist eine politische Bewegung, welche die urbane Räume von Paris und Frankreich interveniert hat und vor dem Hintergrund von Debatten über Migration, Rassismus und Feminismus an Bedeutung gewinnt. Heutzutage sind "Les Indigénes" eine „dekoloniale“ politische Partei. In diesem Abend werden Houria Bouteldja und Ramón Grosfoguel über die Schwierigkeiten eines Dialogs zwischen "Les indigénes" und dem französischen akademischen Milieu diskutieren. Welche sind die sozialen, politischen und epistemischen Folgen davon? Wie könnte sich eine Kooperation zwischen Wissenschaft und Politik gestalten? Soll die Einrichtung der westlichen Universität dekolonisiert werden?
- Sprache: Englisch (Houria Bouteldja spricht auf Französisch und wird auf English konsekutiv übersetzt werden).

„Les Indigénes de la République“ is a political movement which has intervened urban spaces in Paris and France and gained centrality in debates concerning migration, racism and feminism. Nowadays, "Les Indigénes" are a „decolonial“ political party. In this evening, Houria Bouteldja and Ramón Grosfoguel will speak about the difficulties for the dialogue between "Les indigénes" and the French academic milieu. Which are the social, political and epistemic consequences of this lack of dialogue? How can we think about the links between the social sciences and political movements? Should the western university be decolonized? 

Language: English (Houria Bouteldja speaks in French, and will be translated simultaneously into English.


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30.11.2011 
Wieviel Materie braucht Geschichte? 
Der Substanzbegriff in der städtebaulichen Denkmalpflege

Impuls: Achim Schröer, Stadtplaner Bauhausuni Weimar + Gäste,  
Moderation: Heike Oevermann (GSG)

Mit der steigenden Bedeutung der städtebaulichen Denkmalpflege stellt sich die Frage, inwieweit hier der bestehende - aus der Baudenkmalpflege stammende – Denkmalbegriff noch anwendbar ist. In der Herausbildung dieses Denkmalbegriffs spielte die "historische Substanz" eine konstituierende Rolle als Träger der zentralen Denkmaleigenschaft, der Geschichtlichkeit. Der Denkmalwert bestimmt sich jedoch letztlich aus weiteren, immateriellen Denkmaleigenschaften wie besondere künstlerische Qualität, besondere geschichtliche Bedeutung etc. Ausgehend von einem Vergleich mit der besonderen Problematik der Gartendenkmalpflege, die ganz selbstverständlich mit der Veränderung ihrer historischen Substanz umgeht, möchte ich in meinem Vortrag diskutieren, inwieweit die Authentizität auch einer städtebaulichen Situation auf historischer Bausubstanz beruhen muss. Auf der einen Seite steht dabei die Auffassung der Besonderheit einer städtebaulichen Situation quasi als „Nebenprodukt“ der sie konstituierenden historischen Gebäude, auf der anderen die umgekehrte Auffassung der Stadtgestalt als Produkt eines - immateriellen, aber historischen - konstituierenden Organisationssystems für Räume, Volumen und Nutzungen. Salopp gesagt steht also "Ziegel gegen Traufhöhe".

Diese unterschiedlichen Auffassungen können an Beispielen aus München beleuchtet werden, wo im Zuge der sog. Nachqualifizierung der Denkmalliste der Begriff der „konstituierenden Bauten“ eingeführt wurde und in Folge eine ganze Reihe von Denkmalensembles von der Aberkennung des Denkmalwertes bedroht ist; wohingegen deutliche räumliche Störungen von materiell unveränderten Ensembles (zB Highlight Tower / Ludwigstraße) zu keiner Streichung geführt haben. Vor dem Hintergrund der vehementen lokalpolitischen, aber auch wissenschaftlichen Debatten (z.B. um bedrohtes Weltkulturerbe) stellt sich die Frage, ob die bisherige Substanzorientierung in der städtebaulichen Denkmalpflege noch haltbar ist. Zu einer möglichen Weiterentwicklung des Denkmalbegriffs könnte auf städtebautheoretische Begriffe wie z.B. die Stadtmorphologie zurückgegriffen werden.

Dipl.-Ing. Stadt- und Regionalplanung; Regierungsbaumeister; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar; Dissertationsvorhaben zur bürgerschaftlichen Denkmalpflege in England
 
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25.01.2012   
virtual? urban intervention
Impulse: Karsten Drohsel, URBANOPHIL; Rudolf D. Klöckner
URBANSHIT und Eric Sturm von ARCHTEKTURVIDEO.

Moderation und Organisation: Heike Oevermann (GSG) und Eszter Gantner

Virtual? urban Intervention befragt Akteure urbaner Blogs danach, ob und

wie die Erforschung der Stadt und urbane Interventionen durch neue
Medien erfolgen können. Wir wollen an diesem Abend die Schnittstellen,
Konzepte und Ideen von Bloggersphäre und Stadtforschung diskutieren.
Fragen nach den Herangehensweise und Auseinandersetzung mit dem
öffentlichen Raum sowie nach der Veränderung der Sicht auf Stadt durch
Social Media oder die Funktionsweise des medialen Raums bieten
Möglichkeiten sich gemeinsam diesem Themenkomplex zu nähern.


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22.02.2012 Illegalisierung und Stadt
Impuls und Moderation: Majken Bieniok (GSG), Markus Kip (GSG) und Gäste


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21.03.2012 Gefühlte Stadt - gefühlte Schrumpfung? – Phänomenologische Perspektiven auf (schrumpfende) Städte
Impuls und Moderation: Inga Hase (GSG) und Gäste

Phänomenologische Ansätze, die das Erleben von Raum in den Mittelpunkt seiner Produktion stellen, lassen uns auch den Gegenstand der schrumpfenden Stadt neu betrachten. Welche Aspekte von Raum können mit den Schlagworten „erlebte Stadt“ oder „gefühlte Stadt“ beschrieben werden? Hilft die Einbeziehung von Raumerleben am Ende sogar, die schrumpfende Stadt neu zu (er)fassen? Welche Impulse bringt das Einbeziehen von Materie der soziologischen Betrachtung von StadtSchrumpfung?


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23.05.2012 Stadt : (Kunst + Wissenschaft) = ?
Impuls: KUNSTrePUBLIK + Gäste  Moderation: Martin Schwegmann